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Seismische Aktivität nimmt zu – Experten kritisieren mangelnde Transparenz der Behörden

Fehlende Rohdaten erschweren Einschätzung der aktuellen vulkanischen Situation auf Teneriffa

In den letzten Tagen registrierte das Instituto Geográfico Nacional (IGN) auf den Kanarischen Inseln vermehrt seismische Ereignisse. Besonders hervorzuheben ist ein Erdbebenschwarm beim „Volcán de Enmedio“, einem unterseeischen Vulkan zwischen Teneriffa und Gran Canaria. Mehr als ein Dutzend kleiner Beben, mit Magnituden zwischen 1.7 und 2.3, ereigneten sich in Tiefen von 11 bis 41 Kilometern, geordnet in einer nahezu perfekten Nord-Süd-Ausrichtung.

Auf Teneriffa wurde am 9. März ein einzelnes Erdbeben der Stärke 3.3 in 27 km Tiefe nordöstlich der Insel registriert. Weitere kleinere Beben verteilten sich entlang der Nordwest-Dorsalregion und der Caldera. Experten betrachten diese Aktivitäten als Ausdruck regionaler tektonischer Spannungen und potenziell leichter magmatischer Bewegungen, jedoch nicht unmittelbar als Vorboten eines Ausbruchs.

Auch La Palma zeigte Aktivität mit einem Erdbeben von Magnitude 2.6 unterhalb des Vulkans Cumbre Vieja, das auf magmatische Bewegungen in tieferen Schichten hinweisen könnte.

Besorgnis erregend sind jedoch die fehlenden aktuellen GPS-Daten zur Bodenverformung, insbesondere von der Station Portillo (TE13/TN13). Obwohl diese Daten entscheidend für eine zuverlässige Einschätzung der Lage wären, wurden sie seit fast einem Jahr nicht aktualisiert, was von Experten stark kritisiert wird. Diese mangelnde Transparenz erschwert die realistische Einschätzung der Bedrohungslage und fördert unnötige Spekulationen.

Gleichzeitig meldet das Instituto Volcanológico de Canarias (INVOLCAN) weiterhin erhöhte CO₂-Werte auf Teneriffa. Solche Messungen können auf anhaltende magmatische Aktivität hinweisen, doch sind weitere Daten erforderlich, um das tatsächliche Risiko einzuschätzen.

Experten mahnen zur Gelassenheit: Zwar zeige sich gesteigerte Aktivität, aktuell gebe es aber keine Anzeichen für eine unmittelbar bevorstehende Eruption. Die Bevölkerung wird dazu aufgerufen, Ruhe zu bewahren und offizielle Meldungen weiterhin aufmerksam zu verfolgen.

 

Fazit: Die seismische und vulkanische Situation auf den Kanaren erfordert Aufmerksamkeit, jedoch keinen Alarmismus. Wissenschaftler und Bürger fordern von den Behörden mehr Transparenz und eine bessere Veröffentlichung aktueller Messdaten, um Unsicherheiten zu minimieren und fundierte Einschätzungen zu ermöglichen.

 

Offizielle Information auf Deutsch gibt es wöchentlich aktualisiert von INVOLCAN unter: https://involcan.org/wp-content/uploads/GUAYOTA/guayota-tfe-de-co.pdf