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Zunehmende seismische Aktivität auf Teneriffa – ohne akute Gefahr, aber mit klarem Signal

Schwarmbeben im Orotavatal und auf der Nordost-Dorsale

In den letzten Tagen wurden im oberen Valle de La Orotava mehr als 30 Erdbeben registriert, mit einer Häufung entlang der Nordost-Dorsale. Die Magnituden stiegen bis auf 2,0 mbLg, die Energiefreisetzung nahm zu. Die Aktivität zeigt eine klare Zunahme, weist jedoch derzeit nicht auf eine akute Eruptionsgefahr hin.

In den vergangenen Tagen hat die Seismizität auf Teneriffa spürbar zugenommen. Seit Mitte September registrierte das Instituto Geográfico Nacional (IGN) mehr als 30 Ereignisse im Bereich der Nordost-Dorsale, konzentriert im oberen Abschnitt des Valle de La Orotava. Die Magnituden lagen überwiegend zwischen 1,0 und 1,6 mbLg, das stärkste Ereignis erreichte am 23. September eine Magnitude von 2,0. Die Hypozentren befinden sich in Tiefen von 5 bis 12 Kilometern und zeigen eine ungewöhnlich enge räumliche Konzentration.

Auffällig ist, dass die kumulative Energiefreisetzung ansteigt und die Ereignisse in zeitlicher Abfolge tendenziell an Stärke zunehmen. Dieses Muster weist auf eine aktive Bewegung von Fluiden im Untergrund hin, sei es magmatischen oder hydrothermalen Ursprungs. Die Signatur ähnelt dabei nicht den tiefen, langperiodischen Beben, sondern entspricht eher klassischen Schwarmbeben im mittleren Krustenbereich.

Im Vergleich zu den Jahren 2019 und 2020 liegt die absolute Zahl der Beben bislang niedriger, doch die regionale Fokussierung in der Nordost-Dorsale ist neu. Zudem bleiben die CO₂-Emissionen am Teide auf erhöhtem Niveau und es besteht weiterhin eine leichte, wenn auch unvollständig kommunizierte, Deformation des Geländes. Damit zeichnet sich eine Zunahme der inneren Dynamik ab – ohne dass sich daraus eine akute Eruptionsgefahr ableiten lässt.

Die Lage verlangt daher erhöhte Aufmerksamkeit, aber keine Alarmierung. Für die Bevölkerung bestehen aktuell weder Gefahren noch Handlungsbedarf. Wissenschaftlich betrachtet zeigt sich ein aktives vulkanisch-hydrothermales System, das weiter beobachtet werden muss.